Im Nationalpark Huerquehue, auf der chilenischen Seite der Anden, nehmen wir uns eine „kleine Wanderrute“ vor, die an drei Eiszeitseen vorbeiführt. Die Seen liegen alle in höheren Lagen und wir müssen vom Parkplatz aus erst einmal 500 Höhenmeter den Berg hoch klettern. Obwohl wir so langsam wieder in Übung kommen, kämpfen wir uns heute mühsam hoch. Der Weg führt durch dichte Wälder mit lichtem Bambusunterholz. Endlich oben angekommen, werden wir belohnt; der Weg führt nun durch wunderschöne Araukarien-Wälder und es öffnen sich immer wieder tolle Ausblicke auf mit Schnee gepuderte Gipfel und den Vulkan Villarrica. […]
Araukarien sind sehr eigentümliche Bäume, die noch aus der Urzeit (Jura- und Kreidezeit) stammen, als die Erde nur aus einem Kontinent bestand. Die ältesten Exemplare sind heute bis zu 1000 Jahre alt und über 80 Meter hoch. Sie gehören zur Familie der Koniferen, sind aber nur noch an wenigen Orten der Erde zu finden. Die ersten dieser Bäume sahen wir in Südbrasilien. Manchmal gibt es eine verwandte Art auch als Zimmerpflanze. Aber die chilenische Araukarie ist bedroht, sie hat für die Forstwirtschaft keine Bedeutung und ist fast ausschliesslich in Nationalparks zu finden. Die Mapuche Indianer, die in dieser Region heimisch waren, bereiten aus den Früchten einen Brei zu. Dies war eine wichtige Nahrungsquelle für sie und hat den Baumbestand sicher weiter reduziert. Mittlerweile gibt es aber kaum noch Mapuche. Die wurden von der chilenischen Regierung ende des 19. Jhd. gnadenlos dezimiert. Anschliessend wurde ihr Land an Einwanderer aus Europa, auch an viele Deutsche, verteilt. Das obwohl sie sich Jahrhunderte lang erfolgreich gegen die spanischen Kolonialherren gewehrt haben.