Das Schildkrötenprojekt

Von Zoë am 17.9.2015 erlebt – Nach einer kurzen Siesta fuhren wir an Land, um die Schildkröten zu besuchen.
Bis dahin mussten wir ein Stück zu Fuß laufen. Einen kleinen Umweg mussten wir auch machen, weil Papa ein Stück schwarzen Schlauch brauchte. Als endlich alle fertig wahren, ging es weiter. Nur eine kleine Unterbrechung noch, nämlich in einer Apotheke, denn Mama war der Meinung ich bräuchte unbedingt Vitamin B.

Als wir schliesslich bei den Schildkröten ankamen, erfuhren wir, dass die größte Schildkröte 2,60 cm groß wird (das ist fast doppelt so groß wie ich) und 900 Kilo schwer (das ist ungefähr elf mal so schwer wie Papa).
Dann sahen wir uns die lebendigen Schildkröten an. Ich finde, dass die meisten Becken viel zu klein für so große Schildkröten sind. Bekräftigt wurde das, weil es so aussah, als ob sie umbedingt raus wollten. Später erfuhren wir, sie hatten Hunger. Aber ganz konnte das den Verdacht nicht entkräften, dass die Becken zu klein sind.
In der Ausstellung wurden die Embryos und Eier der Schildkröten gezeigt. Und es wurde der viele Müll im Meer gezeigt. Eine Säule zeigte, wie viel Plastikmüll sie in den Verdauungsorganen der Schildkröten schon gefunden hatten.

Weiterlesen

Wanderung über die Berge der Ilha Grande

Ein Nachtrag vom 26.08.2015      Die Ilha Grande hat ein wechselvolle Geschichte hinter sich; sie war Piratenversteck, Quarantänestation für Einwanderer nach Brasilien, Leprastation, Sklavenumschlagplatz und in jüngerer Vergangenheit Gefängnisinsel für politische Gefangene. Erst 1993 wurde dieses Gefängnis geschlossen und Teile der Insel zum Nationalpark erklärt. Das verwundert nicht, hier gibt es Wald ohne Ende, keine Autos und viele Buchten mit sauberem, türkisblauem Atlantikwasser (ein sauberes Meer ist alles andere als selbstverständlich in Brasilien).

Ausgetretene Waldwege führen über das bergige Gelände und verbinden die vielen Buchten miteinander. Ich habe den Eindruck, Wandern ist in Brasilien bislang nur Mittel zum Zweck und so trifft man auf den durchaus anspruchsvollen Wanderwegen Brasilianer mit Flip-Flops oder gar barfuss (liegt wohl an den indianischen Vorfahren). Die wollen offensichtlich nur so schnell wie möglich zum nächsten Strand. Dabei verpassen sie das Beste, dichter Atlantischer Regenwald! Diesen zu erkunden macht einfach Spass, seine Biodiversität ist kaum zu überbieten und die Anstrengungen der Wanderung über die Insel schnell wieder vergessen.

Die Kinder erkunden Lianen, diese gibt es hier in vielfältigen Formen und Arten. Sie bilden kunstvolle Strukturen, die den Affen und anderen Tieren verzweigte Wege in verschiedenen Höhen durch den Wald eröffnen.  Ich beschäftige mich mit Bromelien (auch die Ananas ist ein Bromeliengewächs!), die überall zu wachsen scheinen, auf Bäumen, Steinen, Mauern, … Viele Bromelienarten sammeln ihre Nährstoffe mit dem Regenwasser, das sie in der Mitte auffangen, und brauchen daher kaum Wurzeln. Thomas muss uns Bambusstöcke zuschneiden und Jacafrüchte ernten. Die „Geräuschkulisse“ macht neugierig und ist auch etwas furchterregend. Später lese ich, auf der Insel gibt es Brüllaffen. Na das erklärt dann das Gebrüll, das ich nicht zuordnen konnte und Affen sind manchmal aufdringlich aber selten gefährlich.

Zoë: Der Blick in die Bäume mit den vielen unterschiedlichen Lianen war für mich eines der schönsten Dinge im Dschungel. Außerdem die vielen Tiere, und Pflanzen, auf jeden Fall sind es über Hundert verschiedene Arten.

Leonard: Wir sahen braune Eichhörnchen, die eifrig Nüsse knackten, ein paar Affen und einen großen roten Vogel der unsere Wanderung mit lautem Kreischen begleitet hat.  Weiterlesen

Abrolhos

Der Archipelago dos Abrolhos ist eine vulkanische Inselgruppe etwa 30 Seemeilen vor der Küste von Südbahia. Eine der fünf Inseln wird von der Marine besetzt, die anderen von verschiedenen Arten wunderschöner Frigattvögel. Östlich der Inselgruppe gibt es ein riesengrosses Riff. Aber vor allem werden die Abrolhos jedes Jahr im Winter (Juli bis Oktober) von den Buckelwalen der Antarktis besucht. Sie paaren sich dort und bringen ihren Jungen zur Welt. Dieses Jahr sollen sich 1500 auf den Weg dorthin gemacht haben.

Wale: die ersten beiden Tage haben wir keine Fotos gemacht – nur Gedankenfotos sagte Jan – wir waren zu überwältigt.

 

Frigatvögel und Boobys

Delfine reiten unsere Bugwelle

Weiterlesen

Bijagos Archipel

23.03.2015 … dies ist die größte Inselgruppe Westafrikas, ein Archipel mit nicht weniger als 77 Inseln und Inselchen. Diese Inseln waren bis zum letzten Bürgerkrieg (1998/99) bei Fischern als Urlaubsziel beliebt, aber sonst eher unbekannt und sind noch recht unberührt. Hier lebt das Volk der Bijagos, das noch vor 20 Jahren (wir haben einen Segelbericht aus den 90igern gelesen und die Bilder von damals mit heute verglichen) ohne Kleider und ohne westliche Kulturgüter auskam. Es wachsen Palmen, Mangos und alle möglichen anderen Früchte. Fisch ist reichlich vorhanden und die Schweine und Hühner finden ausreichend Nahrung. Wie auch in anderen Teilen Afrikas werden die Häuser aus einfachen getrockneten Lehmsteinen gebaut. Der Fisch wird in einer gemeinschaftlichen Küche geräuchert. Geld gibt es wenig. Es wird getauscht. Das Archipel ist traumhaft. Einsame Inseln, warmes Wasser, Sandstrände mit Palmen … Allerdings gibt es ausreichend tückische Riffe und Sandbänke und absolut keine! Seezeichen. Man muss sich schon auf den eigenen siebten Sinn verlassen, dann findet man aber schnell die tiefen Rinnen, in denen man gut voran kommt. Zusammen mit der Crew der Segelyacht Outer Rim haben wir zwei Dörfer besucht. Ismael, ein junger Mann aus Guinea, der seien Onkel hier besuchte und französisch spricht (die Bijagos sprechen eine eigene Sprache und lernen in der Schule Kreol – nur wenige sprechen ein paar Brocken französisch oder portugiesisch), hat uns rumgeführt. Er hat uns mit dem Oberhaupt des Dorfes (dies ist eine Frau – mutterrechtliche Sozialstrukturen konnten die Bijagos sich erhalten) bekannt gemacht. Bei ihr mussten wir erst einmal nachfragen, ob wir erwünscht sind und ob wir fotografieren dürfen (durften wir, nur die heiligen Stätten nicht – die Fotos veröffentlichen wir sobald wie möglich). Nach und nach gesellten sich mehr und mehr Kinder zu uns. Sie zeigten uns ihre Schule und waren amüsiert. Offensichtlich waren vor uns schon einige andere „Weisse“ da. Vermutlich Entwicklungshelfer, die einen Brunnen für das Dorf gebaut haben oder eben andere Segler. Jedenfalls kam ich mir vor, wie die Bereitschaftsärztin und ich hätte gut und gerne den kompletten Inhalt unserer Medikamentenbox an die älteren Dorfbewohner verschenken können. Das war mir unheimlich. Ismael sagte, es gibt einen Arzt auf der Insel, aber der scheint weit weg zu sein. Der Kontrast zwischen den Inseln ist groß. Unsere erste Anlaufstation hier in Guinea Bissau war Bubaque (Insel und Haupthafen im Archipel). Bubaque machte vom Schiff aus gesehen fast einen europäischen Eindruck. Ein halbwegs funktionierender Anleger für eine wöchentlich verkehrende Fähre, europäische Häuser, ein paar Ferienclubs mit elektrischem Licht … Bei näherem Hinsehen mussten wir allerdings feststellen, dass nach der Revolution vieles verfällt. Die korrupte Administration des Landes tut ihr übriges. Aber es gibt einen Sandstrand, ein portugiesisches Restaurant und hier residiert auch der Radiosender des Archipels.

World Heritage Ribeira Grande – auch eine guter Ankerplatz

Nachdem wir in Praia ausklariert und etwas hektisch die Bucht von Praia verlassen haben, entschieden wir uns doch noch zu einem Abstecher in die alte Hauptstadt Ribeira Grande de Santiago zu segeln. Hier findet man die ältesten Baudenkmäler der Kapverden. Die Stadt wurde im 15. Jhd gegründet von portugiesischen Siedlern gegründet und entwickelte sich schnell zur Drehscheibe des Sklavenhandels im Atlantik. Weiterlesen